Vielfalt in der Wirtschaft 2023 - Wir müssen noch darüber reden

Nathalie Kuba begann den Pharma MBA im Oktober 2023 und erhielt das GBS Diversity in Business Scholarship, das proaktive und engagierte Studierende wie sie dazu befähigt, die Vielfalt in ihrer Branche zu fördern. Mit einer starken Vision für die Zukunft beschäftigt sich Nathalie Kuba mit dem anhaltenden Problem des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern, insbesondere in der Pharma- und Medtech-Branche. Ihr Ziel ist es, die Gründe für diese Ungleichgewichte und ihre Auswirkungen aufzudecken und herauszufinden, wie jeder Einzelne durch sein Handeln einen sinnvollen Wandel bewirken kann. Lasst zusammen diskutieren und auf eine integrativere und vielfältigere Geschäftswelt hinarbeiten!

Das Jahr 2023: Der Auslöser

2023, Geschlechterungleichgewichte, Diversity in Business - als ich anfing, über eine Bewerbung für das von der Goethe Business School angebotene Diversity in Business Scholarship nachzudenken, hatte ich gerade erst eine Female Tech Conference besucht, auf der mich ein Vortrag über Frauen in der Branche besonders inspirierte. Der Redner zog eine überzeugende Parallele zwischen der Entwicklung von Yoga zu einem Mainstream-Sport und der Etablierung von Frauen in der Tech-Branche, was mir bewusst machte, dass wir auch im Jahr 2023 noch darüber reden müssen.

Pharma und Medizintechnik: Die Zahlen

In Anbetracht der Tatsache, dass Frauen in den meisten Branchen wie der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie nach wie vor unterrepräsentiert sind, sodass sie im Vergleich zu Männern ungleiche Verdienstmöglichkeiten haben und vor allem in leitenden Positionen nicht gleichberechtigt vertreten sind, sah ich mich gezwungen, mich für diese besondere Minderheit einzusetzen und sie zu vertreten. Als ich die Zahl der Frauen in Führungs-, Leitungs- und Managementpositionen in der Branche untersuchte, war ich sehr enttäuscht. Laut einer Studie von PriceWaterhouseCoopers (PWC) ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Gesundheitsbranche von 33 % im Jahr 2015 auf 29 % im Jahr 2020 gesunken. Konkret bedeutet dies, dass nur 17 % der Belegschaft in Führungspositionen Frauen sind. Dies liegt vor allem an den gegebenen Rahmenbedingungen, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Unternehmenskultur und den gesellschaftlichen Rollenbildern sowie an den Unternehmen, die sich mehr um die Anzahl der Frauen in Führungspositionen bemühen sollten. Die Studie untersuchte verschiedene Sektoren des Gesundheitsmarktes und stellte fest, dass die Präsenz von Frauen in Führungspositionen in Medizintechnikunternehmen unter den 2.700 untersuchten Medizintechnikunternehmen auffallend gering ist. In diesen Unternehmen sind nur 24 % der Führungspositionen mit Frauen besetzt, was unter dem Branchendurchschnitt liegt.

Die Ursache und die Folgen

Das Problem des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern ist eine vielschichtige Herausforderung, die sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen lässt. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes soziales und kulturelles Problem mit mehreren Ebenen. Das Ungleichgewicht der Geschlechter in verschiedenen Bereichen fördert ein Umfeld, das von Stereotypen und Vorurteilen geprägt ist. Gängige Vorstellungen wie "Ingenieure sind meist Männer und haben eine bestimmte Denkweise", "Frauen mangelt es an logischen Denkfähigkeiten" oder "Frauen können die Familienplanung nicht effektiv mit einer erfolgreichen Geschäftskarriere vereinbaren" bestätigen diese Vorurteile. Darüber hinaus hat die unterschiedliche Behandlung von Frauen in Bezug auf Beschäftigungsmöglichkeiten und Entlohnung (bis zu fast 18 % Unterschied) im Zusammenhang mit schwangerschaftsbedingten Karriereunterbrechungen weitreichende Folgen. Diese Folgen äußern sich in verschiedenen Formen, darunter Einschränkungen beim beruflichen Aufstieg, Altersarmut, Ungleichheiten bei der Vermögensbildung und finanzielle Zwänge. Es liegt auf der Hand, dass die Bewältigung eines derart vielschichtigen Problems Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erfordert. Daher werden vielseitige und koordinierte Anstrengungen benötigt, um die zugrundeliegenden Faktoren anzugehen, die zum Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beitragen.

Das Ziel

Was kann ich also persönlich dagegen tun? Mein Ziel ist es, zu einer Unternehmenslandschaft beizutragen, in der Diskussionen über die Abwesenheit von Frauen sowie Zitate und Prozentsätze, die auf ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern hinweisen, obsolet und eher der neue "Normal-/Mainstream" werden.

Was können Sie also tun?

Als ich über mein direktes Umfeld und meine Umgebung nachdachte, fragte ich mich, was ich selbst beeinflussen kann und was nicht. Solange jeder Einzelne in seinem jeweiligen Umfeld oder, wie ich es nenne, in meinem eigenen "Universum" kleine Schritte unternimmt, können wir dieses Thema auf verschiedenen Ebenen kollektiv angehen und einen Wandel herbeiführen. Ich verpflichte mich, die Rolle und Stellung der Frauen in der Wirtschaft konsequent zu reflektieren und zu fördern. Aufruf zum Handeln: Stelle zunächst fest, dass du dich in einer Situation als Teil einer Minderheit nicht gesehen, nicht respektiert und nicht einbezogen fühlst. Sei mutig, melde dich zu Wort und unternehme Schritte, die verhindern, dass sich diese Situation wiederholt. Bringe dich in das Gespräch ein und mache das Problem sichtbar, auch wenn der Fall, die Kommentare, das Umfeld oder andere Bedingungen trivial erscheinen. Selbst die kleinsten Veränderungen und Eingliederungen können das Denken, Handeln und Fühlen einer Person verändern.